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¬ Uwe Boll (GER) - Unser Mann in Hollywood, ähh Vancouver!!

Boll KG - LogoDer deutsche Filmemacher Dr. Uwe Boll ist ein Mann, der polarisiert. Denn gerade im Internet treffen seine Filme wie z.B. das Schulgewaltdrama Heart Of America, der Zombieshooter House Of The Dead oder auch das Vampirgemetzel Bloodrayne nicht nur auf positiven Zuspruch, sondern hier und da auch auf ziemlich herbe Kritik. Da ich nun aber mit den ewig maulenden Internetnörglern eher wenig am Hut hab und mich vielmehr zur Riege der bekennenden Boll-Fans zähle, hab ich eines schönen Tages einfach mal ’ne Email in Richtung des Büros der Boll KG geschickt und gefragt, ob es denn möglich wäre, dem guten Herrn Boll interview-technisch einmal auf den Zahn zu fühlen und ihm ein paar interessante Informationen zu seinen aktuellen Projekten aus dem Kreuz zu leiern.

Noch am selben Tag bekam ich eine Antwort von Dr. Boll persönlich, in der zu lesen war, dass das Interview kein Problem sei und gestern war es dann so weit, gegen 16:30 Uhr klingelte daheim mein Telefon und am anderen Ende der Leitung begrüßte mich niemand Geringeres als besagter Produzent und Regisseur.

Uwe am Set von "Bloodrayne".Für den einen oder anderen mag das jetzt noch nicht so wahnsinnig spektakulär klingen, ich aber hab vor Aufregung echt kaum noch ’nen vernünftigen Satz ohne tonnenweise „äh’s“, „also’s“ und „und so’s“ zusammenbekommen. Immerhin telefoniert man ja auch nicht alle Tage mit einem international erfolgreichen Filmemacher, der Streifen mit einem Budget von mehreren  Millionen Dollar dreht und mit solch illustren Hollywoodstars wie Christian Slater (True Romance), Jason Statham (The Transporter I & II), Kristanna Loken (Terminator III), Ben Kingsley (Ghandi), Natassia Malthe (Dead Or Alive) oder Burt Reynolds (Boogie Nights) zusammenarbeitet!!

Am selben Nachmittag noch ist ein Filmteam extra aus den USA eingeflogen, um Uwe Boll für eine Reportage über Vampirfilme zu interviewen (zuvor wurden hierfür u.a. auch die Regisseure von Blockbustern wie Underworld und Van Helsing zur Rede gebeten) und gute ein, zwei Stunden später ruft er dann bei mir, einem ganz normalen Typen der in seiner Freizeit ein kleines Internet Fanzine am Laufen hat, durch und ist nicht nur supernett und locker, sondern beantwortet jede meiner Fragen auch mit viel Kompetenz, Informationsreichtum und Liebe zum Detail. Sagt was ihr wollt, Leute, aber diesem Mann sind seine Fans wirklich Gold wert!!

Leider Gottes kann man selbiges von meiner Soundkarte nicht behaupten, denn diesem Schrottteil sei Dank ist der Mitschnitt meines Gesprächs mit Dr. Boll leider Gottes total von Rückkopplungen, Rauschen und anderen Nebengeräuschen durchzogen, so dass man manche Parts beim besten Willen nicht mehr verstehen kann… ich hab das vorher wirklich zig mal durchprobiert, damit in dieser Hinsicht ja nichts schief geht, aber wie so oft macht einem dann im Ernstfall die Technik einen Strich durch die Rechnung!! Somit kann ich hier leider nicht das komplette Gespräch im O-Ton wiedergeben, sondern muss mich an vielen Stellen auf mein siebartiges Gedächtnis verlassen und euch den Großteil in indirekter Rede präsentieren, immer wieder aufgelockert durch das eine oder andere Zitat, welches aus dem Soundbrei doch noch gerettet werden konnte… tja, optimal ist’s sicher nicht, aber was soll man machen, für Filmfreaks und Kino-Fans wird das Lesen mit Sicherheit trotzdem die ein oder andere interessante Info parat halten und für Boll-Anhänger lohnt's sich natürlich sowieso… :) Also rann an den Speck!!

Uwe mit Kristanna Loken (Rayne) und Michelle Rodriguez (Katarin).   Uwe mit Matthew Davis (Sebastian).   Uwe am Set von "Bloodrayne".

Von Schnellschüssen, Schneestürmen und jeder Menge Arbeit (Das Jahr 2006)

Eigentlich hatte ich mir überlegt, das Interview erst einmal mit einem allgemeinen Rückblick auf das Jahr 2006 zu beginnen und die Frage in den Raum zu stellen, warum sich Uwe da so einen riesen Berg an Arbeit aufgebrummt hat. Denn immerhin hat er im vergangenen Jahr ganze drei Projekte am laufen gehabt, die sich jedoch nicht Postal, Seed und In The Name Of The King schimpfen, wie ich fälschlicherweise angenommen hatte, sondern Postal, Seed und Bloodrayne II.

In The Name Of The King, ein grandios besetztes Fantasyspektakel auf Videogame-Basis, wurde nämlich, wie mir Uwe versicherte, schon 2005 abgedreht und hat lediglich deshalb so lange auf sich warten lassen, da sich die Post-Production über Monate hinweg hingezogen hatte.

Zack Ward als Billy The Kid in "Bloodrayne II - Deliverance".Und gerade hier liegt dann auch der Hase im Pfeffer, denn „faktisch gesehen“, so sagt Uwe, „dreht man an so einem Film 6-7 Wochen, dann hast du vielleicht 4-5 Monate Vorbereitung und man hat 6-7 Monate Post-Production, für die ganzen Spezialeffekte. […] Da wartet man ja sehr lange und warum soll man da untätig rumsitzen und nichts machen?“.

Eine durchaus berechtigte Frage. Vor allem vor dem Hintergrund, dass für Postal und Seed sowieso noch Gelder aus zuvor erwirtschafteten Filmfonds zur Verfügung standen und man so nicht nur die lange Wartezeit bis zur endgültigen Fertigstellung von In The Name Of The King überbrücken konnte, sondern auch da es sich anbot große Teile der Crew einfach zu übernehmen und für beide Produktionen zu beschäftigen.

Dennoch aber wehrt sich Uwe Boll dagegen, dass gerade Postal und Seed – für die er selbst auch die Drehbücher verfasst hat – lieblos und vorschnell dahingeschustert wurden: „Seed und Postal hab ich ja beide selber geschrieben. Seed hab ich 5-6 Jahre entwickelt, also über eine längere Zeit, und ich glaube der Hauptvorwurf bei House Of The Dead ist wie gesagt, dass wir uns hinterher nicht mehr genug Zeit für die Projektentwicklung genommen haben und ich denke In The Name Of The King und vor allem Seed und Postal, die wurden wirklich lang genug und gut entwickelt.“

Was Bloodrayne II anbelangt, so sagt Uwe selbst, dass der Film „eher ein Schnellschuss“ gewesen ist. Da die Bloodrayne DVDs anscheinend alles andere als schlechte Verkaufszahlen aufweisen konnten, ist Universal Pictures an Herrn Boll herangetreten und hat sich erkundigt, wie es denn mit dem Dreh einer Fortsetzung speziell für den DVD Markt aussehen würde.

„Der Markt war gut, man sollte es machen und Universal hat gesagt, sie wollen nächsten Sommer schon die DVD raus bringen, und dann sagt man sich natürlich ‚Komm, dann machen wir’s!’“, heißt es hierzu von Uwe’s Seite.

Trotz des Zeitdrucks aber haben drei Autoren den ganzen Sommer lang am Drehbuch gearbeitet und insgesamt ist der Film nach Meinung des Regisseurs dann auch „überraschend gut geworden“. Zu diesem Umstand haben nicht nur der Regisseur, die Schauspieler und die Crew beigetragen, sondern selbst das Wetter und die spät ins Jahr gerückte Drehzeit haben ihren Beitrag dazu geleistet, denn der Streifen wurde „im Winter unter schwierigsten Bedingungen, nämlich bei Schneesturm und dergleichen, in Kanada gedreht“ und „dadurch ist er dann ganz intensiv und interessant geworden“.

„Ein Vergnügen“, so fasst Uwe abschließend zusammen, „war es allerdings nicht“ und er werde „keine drei Filme mehr in einem Jahr drehen“, da es dann letzten Endes doch einfach auch ganz schön „unbequem“ war.

Szene aus "Bloodrayne II - Deliverance".   Szene aus dem Trailer zu "Bloodrayne II - Delivernace".   Szene aus dem Trailer zu "Bloodrayne II - Deliverance".

Von Würmern, Leichenteilen und elektrischen Stühlen (Seed)

Bei Seed, dem ersten Film zu dem ich Uwe Boll direkt auf den Zahn gefühlt hatte, haben wir es mit einem Horror/Slasher Movie zu tun, in dessen Mittelpunkt ein fieser Killer steht, der die Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl überlebt und daraufhin lebendig begraben wird. Doch wer ein echter Superschurke ist, der lässt sich davon natürlich nicht lumpen und so kommt es wie es kommen musste und der ordentlich verbrutzelte Max Seed buddelt sich eigenhändig wieder an die frische Luft zurück, um fortan an allen, die ihm diese Misere eingebrockt haben, grausame Rache zu nehmen.

Die Handlung des Films ist in den 70er Jahren angesiedelt und so hat man sich dann auch bei den Kostümen und Kulissen bemüht, authentisches Flair zu schaffen… in dieser Hinsicht werden sich Genrefans bestimmt das ein oder andere Mal an einen Horrorklassiker wie das Texas Chainsaw Massaker erinnert fühlen, meint Dr. Boll, wobei natürlich nicht außer Acht gelassen werden sollte, dass der Film „an sich schon seinen eigenen Stil und sei eigenes Leben“ hat.

Will Sanderson als Max Seed.Die Idee zu dem Drehbuch kam dem Filmemacher übrigens bei der Lektüre des Buches Die Hinrichtungsindustrie, welches sich mit der Geschichte der Todesstrafe beschäftigt und mit grausamen Fakten aufwartet, so z.B. Situationen, in denen der elektrische Stuhl nicht richtig funktionierte oder auch einem ominösen Gesetz, nach dem der Executioner den Stromhebel nicht mehr als drei Mal umlegen darf, ganz egal ob das Opfer danach schon gänzlich dahingeschieden oder „nur“ hirntot ist… das solch ein Stoff wie gemacht für einen Horrorfilm ist, daran dürfte es wohl keinerlei Zweifel geben.

Während House Of The Dead ja eher in Richtung Action/Horror ging und Bloodrayne auch viele Adventure/Fantasy/Vampire-Elemente besaß, erwartet uns mit Seed Uwe Boll’s bis dato erster „richtig brutaler Horrorfilm“. Und damit auch selbst hart gesottene Splatterfreaks voll auf ihre Kosten kommen, hat man sich für den Film etwas ganz besonderes überlegt, um selbst das erprobteste Nervenkostüm auf eine harte Probe zu stellen: die Leichen und Tierkadaver bestehen bei Seed nämlich nicht etwa aus Kunstblut, Silikon und ähnlichem Klamauk, sondern man hat hierfür echtes Fleisch verwendet und es von Würmern über Monate hinweg zerfressen lassen. Starker Tobak, keine Frage…

Und auch eine weiterer Punkt wird sicherlich für Zündstoff sorgen, denn in der Eröffnungssequenz wird es grauselige Videoaufnahmen von Tierquälereien zu sehen geben. Das Material dazu wurde dem Filmteam von der Tierschutzorganisation PETA gesponsert, die die Verwendung dieser Bilder in Seed auch unterstützen und für wichtig erachten. Denn nach dem zweifelhaften Vergnügen dieser Aufnahmen, wird es sich der Kinogänger auf jeden Fall zweimal überlegen, ob z.B. wirklich ein Pelzmantel ganz oben auf der Einkaufsliste stehen muss…

Und hierin liegt dann auch die eigentliche Intention hinter der Verwendung solch schrecklicher Bilder, nämlich aufzuzeigen „wie primitiv der Mensch eigentlich ist“ und zu welchen Gräueltaten er fähig ist. Wer sich diesen Film ansieht ohne dabei von Anfang an den Vorsatz zu haben, ihn runterzuputzen weil es halt ein Boll-Film ist, der wird sich hoffentlich nicht nur im Kinosessel gruseln, ekeln und erschrecken, sondern hoffentlich wird er auch zu dem einen oder anderen Gedanken über sein eigenes Verhalten und das seiner Mitmenschen angeregt werden. Natürlich ist Seed schockierend, jedoch ist er es nicht um seiner reinen selbst Willen, sondern vielmehr um auch ein wenig zum Nachdenken anzuregen…

Doch Vorsicht, denn wer hier einen überzogenen Partystreifen erwartet, der eher amüsiert als schockiert, der ist sicherlich an der falschen Adresse. Seed sei ein „sehr depressiver Horror Film“, hat Uwe Boll an einer Stelle des Interviews verlauten lassen und an anderer Stelle hat er es dann noch deutlicher auf den Punkt gebracht: „Seed macht keinen Spaß“!

Freunde bedrückender, aufwühlender und extremer Horror/Splatter-Kost können sich den Kinostart des Streifens also gerne schon mal vormerken.

Szene aus "Seed".   Ralf Moeller als Warden Wright in "Seed".   Michael Pare als Detective Bishop in "Seed".

Von Terroristen, Selbstzensur und einem Schuss in die Eier (Postal)

Der nächste Punkt auf dem Interviewprogramm war dann Postal, mit Sicherheit der kontroverseste und gewagteste Film, den Uwe Boll bisher in Angriff genommen hat. Denn in dieser pechschwarzen und herrlich schrägen Action-Komödie kriegt wirklich jeder sein Fett weg und niemand bleibt vor den bissigen Scherzen und stets unter die Gürtellinie gehenden Witzen verschont!! Nicht umsonst bewirbt sich der Streifen selbst mit Slogans wie ‚100% politisch unkorrekt’ oder ‚Postal – Banned from a theatre near you’.

Uwe Boll am Set von "Postal".Basierend auf einem total respektlosen Kultgame, dessen zweiter Teil in Deutschland prompt auf dem Index landete, kriegen wir hier ein total beklopptes Actionfest (mit Tansformers-Star Zack Ward in der Hauptrolle) vorgesetzt, bei dem mit Sicherheit kein Auge trocken bleibt…

Ob man nun gleich zu Beginn einen gekidnappten Flieger ins World Trade Center donnern sieht (obwohl sich die Terroristen eigentlich nur auf die Bahamas absetzen wollten), ob man zugucken darf wie Verne „Mini-Me“ Troyer von einer Horde Affen vergewaltigt wird, ob einem Comedy-Ikone Dave Foley sein bestes Stück ganz ungeniert vor die Nase hält oder ob man Zeuge davon wird, wie Uwe Boll selbst einen dumpfbackigen Nazi mimt, der bei der Eröffnung eines Auschwitz-Freizeitparks mit einem Schuss in die Nüsse umgenietet wird, hier ist nicht nur totaler Schwachsinn vorprogrammiert, sondern vor allem auch jede Menge Ärger!!

Denn jedes eigentliche Tabu-Thema, das in Postal auf die Schippe genommen wird, ist neues Wasser auf die Mühlen der immernörgligen Boll Basher, die den kontroversen Regisseur wie Geier umkreisen und nur darauf warten, ihm erneut vor’s Schienbein treten zu können.

Überraschenderweise sieht Uwe Boll selber die Situation weitaus entspannter. „Die Leute, die mich immer fertig machen im Internet“, heißt es von seiner Seite hierzu, „die werden eigentlich Postal gut finden, aber sie werden’s natürlich ungern sagen, weil der Film von mir ist. Aber an und für sich wär das schon ein Film, den die extrem gut finden.“ Somit würde seine Hoffnung dann vor allem darauf liegen, dass auch die Basher, die seine Filme bisher verrissen haben, erkennen und eingestehen, dass es sich bei Postal um einen Streifen handelt, der mit Boll’s bisherigen Werken absolut nicht vergleichbar ist und der vor allem auch wirklich Sinn macht!!

Uwe Boll und Verne Troyer in "Postal".Besonders Letzteres scheint Uwe sehr am Herzen zu liegen, denn im Verlauf des Gesprächs hat er immer wieder betont, dass ein Film wie Postal nicht nur dumpfer Klamauk ist, sondern auch mit einer wichtigen Aussage aufwartet:

Der Punkt bei Postal ist, dass wir seit dem 11. September weltweit und vor allem in Amerika – und ich arbeite ja nun mal hauptsächlich für den amerikanischen Markt – eine unglaubliche Selbstzensur haben. Überall hängt die amerikanische Flagge, jeder Islamist ist gleichzeitig auch ein Terrorist. Die amerikanische Politik ist total am Arsch, der Irak-Krieg war falsch, usw und da ist es einfach an der Zeit, dass man ein Fanal dagegen setzt, welches sich in keine politische Richtung biegen lässt, weil jede politische Richtung einfach total fertig gemacht wird. Ob’s ein Iran ist, oder Bin Laden, oder Bush – sie alle werden in Postal gnadenlos attackiert und fertig gemacht.“

Gerade daher habe man dann auch zur Form der Komödie gegriffen, denn so könne man „einfach brutaler sein, als in einem ernsthaften Film über Terrorismus oder über den 11. September“. Uwe Boll zu folge können wir uns hier schon einmal einstimmen auf die „bei weitem härteste Satire und den bei weitem kritischsten Film über die Ereignisse des September 11“.

Natürlich ist sich auch der Regisseur selbst bewusst, dass ein derart offener und kein Blatt vor den Mund nehmender Umgang mit solcherlei Tabuthemen in den heutigen Tagen ein besonderes Wagnis darstellt, auch in finanzieller Hinsicht. Trotzdem aber hoffe er darauf, dass „viele Leute jetzt einfach auch bereit sind, sich dieser Sache zu stellen“ und dass gerade auch der Deutschland-Start am 27.09.2007 erfolgreich verläuft und dem Film einen Push gibt, so dass nach und nach immer mehr Kinos – auch in anderen Ländern – nachziehen und den Streifen zeigen werden.

Bei der Verbreitung des Wortes ist dann auch jeder einzelne Fan gefragt, denn gerade die Mund-zu-Mund Propaganda (z.B. im Anschluss an Sneak Previews) ist ein entscheidendes Werkzeug in der Vermarktungs- und Promotion-Strategie von Postal.

Zum Abschluss des Postal-Gesprächs fiel das Wort dann noch einmal auf ein weniger angenehmes Thema, nämlich die österreichische Jugendseite Chili.cc, die Anfang des Jahres ein Interview mit Uwe Boll geführt und den Filmemacher u.a. aufgrund der Auschwitz-Szene in Postal als Anti-Semit und Rassisten abgestempelt hatte – ein Vorwurf, der natürlich völlig an den Haaren herbei gezogen ist und den auch der Regisseur selbst strikt von sich weißt.

Zack Ward in seiner Rolle als Postal Dude.Chili.cc habe zuerst für zwei Tage das komplette Interview im O-Ton online gestellt, heißt es von Seiten Bolls, und daraus wäre ganz klar ersichtlich gewesen, dass er die Dinge, die ihm später in den Mund gelegt wurden, so nie gesagt hatte. Später jedoch wurden dann Aussagen aus dem Kontext gerissen und das Ganze so zu recht gemogelt, dass besagte Unterstellungen aufkamen, die in Wirklichkeit aber einfach „überhaupt nicht stimmen“ 

„Ich bin ja weder anti-jüdisch“, sagt Uwe hierzu ganz entschieden, „noch habe ich was gegen Schwarze oder sonst irgendwas, sondern genau darum geht’s ja in Postal. Nämlich darum, dass man zeigt, dass wir über diesem ganzen Scheiß stehen!

Für mich gibt es keine Rassen, es gibt keine Religionen, es gibt nur einen einzigen Planeten und für den müssen wir da sein und auf den müssen wir miteinander Acht geben. Wir können keine Kriege führen und gleichzeitig gehen wir alle an der Klimakatstrophe kaputt. Anstatt sich zu respektieren und sich Sachen zu widmen, die wichtig sind, kloppen sich die Leute über kleingeistigen Scheiß, so wie diese Chili-Redakteure, die dann hoffen mit solchen Unterstellungen Schlagzeilen zu machen.

Mein Anwalt ist Jude, ich hab hunderte jüdische Freunde, die meisten Leute mit denen ich zusammenarbeite sind Juden, die Hälfte der Schauspieler in Postal sind Juden und dann mit so ’nem Blödsinn zu kommen, dass ist einfach lächerlich!“

Ihr seht also, die Kritiker schießen sich auf den Film schon einmal ein, ehe er überhaupt auf den Kinoleinwänden flimmert, doch Uwe Boll ist weder auf den Mund noch auf den Kopf gefallen und wer seine Statements zu Postal ließt, der wird sich sicher schnell ein eigenes Bild von dem streitbaren Regisseur und seinen Filmen machen – ein Bild, dass mit dem verzerrten und zurecht gelogenen Bild der Chili-Redaktion nicht im Geringsten überein stimmt!!

Also lasst euch von den Unkenrufen ja nicht lumpen und markiert lieber schon einmal den 13. September 2007 im Kalender, denn dann heißt es ‚It’s time to go Postal’!!

Zack Ward und Jacky Tohn in "Postal".   Szene aus "Postal".   Szene aus "Postal".

Von Kriegern, Königen und einem gigantischen Star-Aufgebot (In The Name Of The King)

Während Seed sicherlich Uwe Boll’s brutalsten Film bisher darstellt und man Postal guten Gewissens als seinen kontroversesten Streifen bezeichnen kann, so ist In The Name Of The King ganz klar das größte und aufwendigste Projekt, an dem er sich bisher versucht hat!!

Das 2 ½ Stunden Fantasy Epos, dessen Script auf dem Computerspiel Dungeon Siege aufbaut, wartet mit einem beeindruckenden Budget von geschätzten 60 Millionen Dollar auf und wird aller Voraussicht nach nicht nur die eindrucksvollsten Bilder, spektakulärsten Actioneinlagen und aufwendigsten Special Effects beinhalten, die wir bisher in einem Boll-Film zu sehen  bekamen, sondern des weiteren wird es auch mit einer Cast auftrumpfen, wie sie hochrangiger nicht sein könnte…

Uwe Boll und Will Sanderson beim Dreh von "In The Name Of The King".Jason Statham (Snatch–Schweine und Diamanten), Burt Reynolds (Auf Dem Highway Ist Die Hölle Los), John Rhys-Davies (Der Herr Der Ringe), Ray Liotta (Identität), Matthew Lillard (Dreizehn Geister), Leelee Sobieski (The Wickerman), Ron Perlman (Hellboy), Claire Forlani (Rendevouz Mit Joe Black), Kristanna Loken (Terminator III) und Will Sanderson (Heart Of America) sind nur einige der Namen, die es hier im Abspann zu bewundern gibt!!

Da stellt sich zuerst einmal natürlich die Frage, wie es Uwe Boll überhaupt geschafft hat, solch eine illustre Schar an hochrangigen Schauspielern für seinen Film zu gewinnen und in welcher Weise all diese Stars zum Gelingen des Filmes beigetragen haben. Denn immerhin könnte sich hier ja auch schnell der Spieß umdrehen und durchaus das alte Sprichwort ‚Zu viele Köche verderben den Brei’ in den Kopf bekommen...

Was das Zustandekommen dieses Riesenstaraufgebots anbelangt, so sagt Uwe, dass es „einfach reihum“ gegangen sei. Zuerst habe man das Drehbuch Jason Statham vorgestellt, der Anfangs noch Bedenken hatte, ob solch ein epischer Film das richtige für ihn sei, der er ja eher für Gangsterfilme wie Snatch oder The Transporter bekannt ist. Nach kurzer Rücksprache mit seinem Manager hat er dann aber doch Gefallen an der Idee gefunden, einen Film im Stile wie Braveheart oder Gladiator zu drehen und somit war der erste groß Fisch schon einmal an Bord.

Jason Statham, der sich für In The Name Of The King laut Aussage des Regisseurs „wirklich reingehangen“ hat, hat das Drehbuch dann seinem Kumpel Ron Perlman gezeigt, der ebenfalls nicht abgeneigt war in dem Film mitzuspielen. Und über Perlman’s Manager, der u.a. auch Burt Reynolds unter seinen Fittichen hat, kam dann auch gleich der nächste große Darsteller mit hinzu. Und so ging’s dann weiter und weiter, jeder neu verpflichtete Star hat über Connections gleich einen weiteren klangvollen Namen mit ins Spiel gebracht und irgendwann hatte man dann halt eine gigantische Besetzung zusammen, die sich wirklich mehr als nur sehen und hören lassen kann!!

Uwe Boll.Vom Mitwirken so vieler bekannter Namen erhofft sich der Regisseur unter anderem auch, dass dadurch viele Kinogänger angesprochen werden, die ansonsten vielleicht gar nicht so viel Interesse an einer Computerspielverfilmung gehabt hätten, die In The Name Of The King aber dennoch eine Chance geben werden, da einer ihrer Lieblingsstars da mitspielt.

Mit Jason Statham hat man einen Schauspieler dabei, der eher ein jugendliches, action-orientiertes Publikum anspricht, Burt Reynolds dürfte auch den einen oder anderen älteren Filmfan noch einmal ins Kino locken, Jonathan Rhys-Davies steht seit seiner Rolle als Gimli in Der Herr Der Ringe sicherlich bei den Fantasyfreaks hoch im Kurs, Ron Perlman dürfte nach dem Erfolg von Hellboy garantiert ein Favorit vieler Comic-Freunde sein und so weiter… es dürfte bei In The Name Of The King also für wirklich alle Alters- und Interessensgruppen was dabei sein!!

Trotzdem natürlich werden sich auch auf diesen Film wieder viele Kritiker einschießen und so haben vorab schon einige Leute gemeckert, In The Name Of The King wäre wenig mehr als bloß ein billiger Lord Of The Rings-Abklatsch. Ein Einwand, bei dem die Basher laut Uwe Boll sicherlich wieder einmal etwas zu „voreilig“ waren.

Denn der offizielle Kinotrailer ist zurzeit noch in der Mache und erst da werden die Leute dann sehen, wie die CGI, die Aufnahmen und dergleichen wirklich rüberkommen. Wer von den Vorab-Trailern auf YouTube & Co noch nicht so recht begeistert ist, der sollte also auf jeden Fall noch einmal abwarten, bis er auch den fertigen Trailer zu Gesicht bekommen hat.

Auf einem Filmfest in Brüssel, wo In The Name Of The King dem Kinopublikum erstmalig vorgestellt wurde, habe das aufwendige Fantasy-Epos – das „bei weitem der größte Film des gesamten Festivals“ gewesen ist – jedenfalls schon einmal tolle Publikumsreaktionen hervorgerufen, was ja doch durchaus zuversichtlich stimmt, dass der Film auch bei den übrigen Kinogängern gut ankommen dürfte.

Uwe jedenfalls ist stolz darauf, ohne ein großes und finanzkräftiges Studio im Rücken eine „1A Produktion mit tollen Darstellern“ hingelegt zu, die „in sich absolut stimmig ist“ und sich selbst hinter den Hollywood-Blockbustern in keiner Weise verstecken braucht!! Ich stimm da ganz mit ihm überein, denn zumindest die Bilder und Teaser, die schon im Internet abrufbar sind, versprechen ein echtes Festessen für alle Fantasyfreaks!!

Uwe Boll am Set von "In The Name Of The King".   Burt Reynolds als King Konreid.   Jason Statham als Farmer.

Von Fettsäcken, Arschlöchern und Boxhandschuhen (Uwe’s Boxing Challenge)

Wer das Schaffen Uwe Boll’s aufmerksam verfolgt hat, der weiß, dass er im letzten Jahr nicht nur hinter der Kamera für Furore gesorgt hat, sondern auch zwischen den Ringseilen!! Denn unter dem Motto ‚Raging Boll’ hat der oft kritisierte Regisseur genau das getan, was sich wohl jede unter Beschuss stehende Berühmtheit mindestens einmal im Leben zu tun wünscht:

Er hat vier seiner ärgsten Kritiker und vehementesten Widersprecher ins heimische Vancouver eingeladen, um ihnen dort die Chance zu geben, ihren großen Worten auch einmal Taten folgen zu lassen. Denn an diesem Abend wurden die Boxhandschuhe angezogen und ein jeder der vier Basher hatte die einmalige Gelegenheit, dem Filmemacher vor mehreren hundert Zuschauern an der Ringseite und weiteren Tausend vor den heimischen Computerbildschirmen so richtig eins auf die Mütze zu geben!!

Uwe im Ring.Blöd nur, dass Uwe Boll passionierter Amateurboxer ist und so schaffte es dann letzten Endes nicht einer der vier Herausforderer über die angesetzten 3 Runden…

Entsprechend cool und gelassen denkt der unbesiegte Regisseur dann auch heute, mit einigem Abstand, an besagten PR-Stunt zurück: „Na gut, wer A sagt, muss auch B sagen“, fasst Uwe die Aktion treffend zusammen, „und ich hab die Kritiker dann herausgefordert und gesagt: ‚Ihr Arschlöcher, ihr bewertet mich ohne euch meine Filme überhaupt angeguckt zu haben!’ und dann hab ich sie nach Vancouver eingeladen und die meisten haben sich da auch eigentlich gleich wieder wie die Arschlöcher verhalten.“ Somit hatte er dann auch wenig Skrupel, einen nach dem anderen auf die Matte zu schicken. „Ich hab ja gleich gesagt, wenn ich vier Leute an einem Abend Boxen muss, dann kann ich da nicht nur Showkämpfe machen, sondern ich muss die Leute einfach ausknocken!!“

Trotzdem aber hegt Uwe nicht gegen alle Herausforderer böses Blut, sondern mit Zweien ist er vielmehr sogar gleich auf einen grünen Zweig gekommen, nämlich mit dem Rue Morgue Magazine-Schreiberling Chris Alexander und dem erst 17 jährigen Nelson Chance Minter. Hier wurden alle vorherigen Animositäten, auch von Seiten der Kritiker, schnell beigelegt  nachdem man sich auch einmal persönlich zu Gesicht bekommen hat.

Die Gründe dafür sieht Uwe einfach darin, dass sich diese beiden Kritiker auch die Mühe gemacht haben, einmal am Set von Postal vorbeizuschauen und sich anzusehen, wie viel Arbeit und Mühe eigentlich in dem Dreh solch eines Filmes steckt: „Es ist immer einfach, irgendwelche Filme mit einer Kritik fertig zu machen, man sollte aber bei jedem Film auch generell akzeptieren, dass einfach viel Arbeit da drin steckt. Und ich denke, dass ist einfach die Herangehensweise, nämlich dass man einfach auch als Kritiker immer fair bleiben sollte. Warum soll man da persönlich werden, vor allem gegen jemanden, den man gar nicht kennt?“

Genau deshalb war es Uwe Boll auch so wichtig, seinen Kritikern nicht nur im Ring gegenüber zu stehen, sondern sie auch einmal zum Set einzuladen, damit sie nämlich sehen, dass da wirklich auf sehr hohem und professionellem Niveau und „mit sehr guten Crews und vielen guten Schauspielern gearbeitet wird und weiß Gott nicht einfach bloß kleine Amateurfilmer am  Werk sind“.

Die anderen beiden Boxer an diesem Abend, Jeff Sneider und Richard ‚Lowtax’ Kyanka (der laut Uwe „ja auch ein komplettes Arschloch“ ist), haben sich diese Mühe leider nicht gemacht und so ist’s auch wenig verwunderlich, dass diese beiden Kritiker ihre Bitterkeit und Feindseligkeit nach wie vor beibehalten haben – eine Tatsache, die sich u.a. auch deutlich in ihren verbitterten und weinerlichen Äußerungen und Kommentaren nach dem Kampf widerspiegelt.

Auf die Frage, ob es denn auch Kritiker geben würde, bei denen er es schade fand, dass sie seine Challenge nicht angenommen hatten, fällt Uwe neben den von ihm persönlich herausgeforderten IMDB Usern, die „aber alle den Schwanz eingekniffen haben“, vor allem ein Name ein: Harry Knowles von Ain’t It Cool News!! Letzterer jedoch sei aber auch einfach „zu fett“ gewesen, als dass er überhaupt in den Boxring hätte steigen können.

So hat Uwe dann letzten Endes einfach auf diejenigen zurückgreifen müssen, die sich auch gemeldet hatten. Den besten Kampf habe seiner Meinung nach übrigens Chris Alexander abgeliefert, wobei sich auch Minty Minter nicht schlecht geschlagen hat, auch wenn er allein schon aufgrund der körperlichen Defizite eigentlich kaum eine Chance hatte.

Wer von euch nun denkt, dass er’s dem ollen Boll doch auch mal ordentlich geben könnte, den muss ich leider enttäuschen, denn die Boxing Challenge wird so schnell wohl nicht mehr wiederholt werden: „Das war jetzt ein einmaliges Ereignis, das war ’ne Message für den Markt und so reicht's dann auch.“

Uwe im Ring.   Uwe im Ring.   Uwe im Ring.

So Leute, das war's also: mein Interview mit Uwe Boll!! Mir hat's super Spaß gebracht und ich hoffe euch hat das Lesen auch ein wenig gefallen. Und wer weiß, vielleicht ist der eine oder andere von euch jetzt ja sogar richtig heiß auf Uwe's Filme geworden, falls ja, dann merkt euch auf jeden Fall schon mal die Termine für die deutschen Kinostarts von In The Name Of The King (18.10.2007), Postal (13.09.07) und Seed (22.11.2007) vor!! Ich werd mir die Filme garantiert alle auf der großen Leinwand reinziehen und wer weiß, vielleicht tut ihr's ja auch... :)
 

Homepage: www.boll-kg.de (Uwe's Company) ; www.bollfans.com (Fansite) ; www.bollbashers.com (Fansite)
Email: info@boll-kg.de (Uwe's Company)

Text: Tobi (basierend auf einem Telefonat mit Uwe Boll vom 24. April 2007)
Pics: www.bollfans.com ; www.myspace.com/zackwardmyspace ; www.sknr.net

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