Fanzine


Home
News
Reviews
Interviews
Live
Links
Specials
Gästebuch
Forum
MySpace
Kontakt


Records
Mailorder


Visit our friends & allies!!

The Miskatonic Foundation

Bloodzine

Ancient Arts Metalwear

Metal Supremacy Records
 

  Live

¬ Candlemass & Strongholde


Ort: Flensburg, GER
Datum: 22.09.2007
Bands: Strongholde, Candlemass


Obwohl die Undergroundmetaller Strongholde schon ein paar Jahre unterwegs sind und es sich bei Gordon Overkill, dem Sänger und Gitarristen der Truppe, um niemand anderen als meinen Zwillingsbruder Flo handelt, hab ich es doch in all der Zeit nie hinbekommen, mir Strongholde einmal live-haftig reinzupfeifen. Irgendwie haben die gut 400 Kilometer zwischen Kiel und Remscheid einem dann doch immer 'nen Strich durch die Rechnung gemacht und als die Band dann vor einigen Monaten sogar mal in Hamburg auftrat (zusammen mit Piledriver, Ram, Existence und anderen), war die Kohle so knapp, dass es wieder nicht hingehauen hat.

Umso gespannter war ich da natürlich, als mir Flo vor ein paar Wochen am Telefon erzählt hatte, dass er und seine Recken Ende September zu uns in den Norden kommen werden, um dort im Flensburger Roxy Club für die Doom Metal-Könige Candlemass zu eröffnen.

Losgehen sollte das Ganze pünktlich um 21 Uhr, da die Kieler Besatzung jedoch die Finger nicht vom Bier lassen konnte und wir mehr Pinkelpausen einlegen mussten als geplant und da wir darüber hinaus auch noch 'ne superätzende Landstraßen-Strecke gefahren sind, hatten Strongholde bereits den ersten Song ("Mad Sister Rock") gespielt, als wir endlich am Roxy ankamen.

So ging's dann zu den epischen Tönen von "The Quest Of Odin's Sons" flott ab vor die Bühne, wo von nun an die Matte kräftig durchgeschüttelt wurde. Die genaue Songreihenfolge krieg ich leider nicht mehr zusammen, es waren aber auf jeden Fall "Battleaxe", "Hail To The Hammer", "Heavy Metal Is Back From Hell" und ein tolles Cover des ollen Atlain-Krachers "Fast Attack" am Start.

Spielerisch haben sich Strongholde im Vergleich zu den ersten Aufnahmen, die ich von ihnen gehört und gesehen hab, wirklich sehr gesteigert und auch showtechnisch ging mächtig die Post ab und es wurde  geheadbangt bis zum Umfallen und kaum eine Pose ausgelassen. Den Spaß an der Sache und die Spielfreude hat man der Band wirklich zu jeder Sekunde angesehen und dieser ungezwungene Rock'n'Roll Funke sprang auch gleich auf's Publikum über.

Mein persönliches Highlight der Show war ganz klar "Lightning Struck Tower" bei dem sich Flo und Eva die Leadvocals geteilt haben und ein fantastisches Duett vom Stapel ließen... irgendwie kamen hier sogar leichte Erinnerungen an Manilla Road's genialen KIT-Auftritt und insbesondere die fantastische "Mystification"-Version, die sie damals zum Besten gegeben hatten, auf. Dieses Stilmittel sollten Strongholde in Zukunft auf jeden Fall weiter im Auge behalten und auch in weiteren Songs unterbringen.

     

Unter'm Strich konnten mich Strongholde mit ihrem Auftritt im Roxy wirklich vollauf begeistern und ich freu mich jetzt schon auf's nächste Mal, wo ich die verrückte Truppe wieder auf (und abseits) der Bühne seh'. Wenn ich ehrlich bin, dann muss ich ja gestehen, dass ich einige der früheren Aufnahmen doch noch etwas unausgewogen und ausbaufähig fand, inzwischen hat die Band ihren Stil jedoch wirklich gefunden und sich zu einer der hoffnungsvollsten Newcomerbands des heimischen Metal-Undergrounds gemausert.

     

Wer auf kraftvollen, einprägsamen 80er Heavy Metal mit Anleihen von Bathory, Heavy Load, Running Wild und alten Manowar steht und wer sich auch an gelegentlichen Ausflügen in thrashigere Gefilde nicht stört, der sollte Strongholde definitiv einmal eine Chance geben!! Ich jedenfalls bin richtig begeistert von der frischen und packenden Art und Weise, in der die fünf Herren und Damen aus Remscheid an diesem Wochenende ihre Stücke präsentiert haben und auch die anderen Gäste scheinen diese Einschätzung durchaus geteilt zu haben. Denn nicht nur haben sich mit zunehmender Spieldauer mehr und mehr Headbanger vor die Bühne getraut, sondern vor allem auch gab es nach jedem Song ordentlich Applaus und zum Ende hin sogar lange anhaltende "Zugabe"-Rufe!! Der Stongholde'sche Abstecher in den hohen Norden hat sich also definitiv gelohnt und ich bin mir sicher, dass sich die Band an diesem Abend viele neue Fans erspielen konnte!! Well done, Jungs und Mädels, ich freu mich schon auf's nächste Mal!!

Nach kurzer Umbaupause stand dann mit Candlemass der Headliner des Abends an. Die Bühne wurde inzwischen stilecht mit großen Kreuzen ausstaffiert und dem Epic Doom-Spektakel sollte eigentlich nichts mehr im Wege stehen... außer meinem Alkoholpegel, der in den vorangegangenen Stunden doch etwas über das Maß hinausgeschossen ist und auch keine Anstalten machte, wieder in ein vernünftiges Level zurückzufallen.

Von daher hab ich den Auftritt der schwedischen Doom-Legende leider nicht mehr ganz messerscharf vor Augen und kann in meinem Review nicht allzu weit ins Detail gehen. Aber da dieser Samstag für mich ja eh von Vornherein genauso sehr Familientreffen wie Konzertabend war, hoffe ich einfach mal, dass es zumindest halbwegs entschuldigt ist, wenn ich zum Ende hin etwas zu tief ins Glas geschaut habe.

Wie dem auch sei... jedenfalls ist meine Erinnerung an den Auftritt trotz allem noch frisch genug, um Candlemass einen hervorragenden Gig zu attestieren, der den tollen Auftritt auf dem diesjährigen Headbangers Open Air sogar noch in den Schatten stellt!! Inzwischen hat sich der neue Frontmann Robert Lowe (der ja nebenher auch weiterhin Solitude Aeturnus am Mikro steht) wirklich super in die Band eingefunden und singt die alten Hits der Band, wie z.B. "Mirror, Mirror" und "Solitude", ebenso genial wie die brandneuen Knaller vom Schlage eines "Of Stars And Smoke" oder "Clearsight"!! Für mich persönlich passt Rob's Wahnsinnsstimme einfach perfekt zum kraftvoll-epischen Candlemass-Sound und ich kann mir gut vorstellen, dass ich nicht der einzige bin, der den guten Messiah nicht wirklich vermisst, solange solch ein grandioser Shouter in seinen Fußstapfen Platz genommen hat!!

     

Bei allem Lob für den fantastischen Gesang des Herrn Lowe sollte man natürlich auch nicht außen vor lassen, dass Candlemass auch auf den anderen Positionen exzellent besetzt sind. So standen die Herren Edling, Johanssen, Björkman und Lindh ihrem Frontmann in Punkto Bühnenpräsenz und Spielfreude in nichts nach und zockten einen astreinen Gig, bei dem nicht nur die fantastischen Songs vollends überzeugen konnten, sondern auch das tolle Stageacting.

Die anwesenden Fans waren ebenfalls begeistert und so stand inzwischen wirklich (fast) jeder vor der Bühne und es wurde mitgesungen und die Matte gewedelt bis zum Umfallen. Als dann irgendwann Schluss war, ließ man dies natürlich nicht einfach so auf sich sitzen und die nicht enden wollenden "We want more!!"-Chöre lockten die Band schnell wieder für zwei weitere Lieder auf die Bühne zurück. Und da die Flensburger Belegschaft einfach nicht locker ließ und auch nach der ersten Zugabe einfach nicht aufhören wollte, zu johlen und zu grölen, kamen Candlemass sogar noch ein zweites Mal aus dem Backstagebereich zurück und ballerten uns noch eine dritten und dann auch wirklich letzten Song um die Ohren. Ein würdiges und vor allem gewaltiges Finale eines schlichtweg fantastischen Konzertes!!

     

Neben dem coolen Treiben auf der Bühne gibt's auch am Drumherum kaum etwas zu meckern, denn die Fans waren in bester Laune, der Sound war super, die Bühne geräumig und das Bier mir 2 Euro pro 0,33l Krug auch nicht zu teuer. Lediglich der Eintrittspreis von 20 Euro war doch etwas happig und ich denke mal, dass das Konzert auch noch ordentlich besser besucht gewesen wäre, wenn sich der Kartenpreis in etwas fanfreundlicherem Rahmen bewegt hätte... na ja, aber davon will man sich den Spaß ja nicht verderben lassen, denn unter'm Strich war's einfach ein super Abend, an dem sich beide Bands mächtig ins Zeug gelegt und eine tolle Show vom Stapel gelassen haben!!

by Tobi (29.09.2007)

¬