Fanzine
Home
News
Reviews
Interviews
Live
Links
Specials
Gästebuch
Forum
MySpace
Kontakt
Records
Mailorder
Visit our friends & allies!!




|
|
Live
¬
The Doom That Came To Itzehoe (Bible Of The Devil, Centurions
Ghost, The Gates of Slumber, Reverend Bizarre)
Ort: Itzehoe, GER
Datum: 30.11.2006
Bands: Bible Of The Devil, Centurions Ghost, The Gates Of Slumber,
Reverend Bizarre
Das einleitende Geplänkel spar ich
mir an dieser Stelle einfach mal, denn mal ehrlich, ein Blick auf das
Billing sollte genügen, um nicht nur jedem Oldschool Metal Freak das
Wasser im Munde zusammenlaufen zu lassen, sondern vor allem auch um
klarzustellen, dass die Anwesenheit bei diesen Wahnsinnsgig -- komme was
wolle -- einfach unabkömmlich war!! Von daher ging's dann auch, trotz
Umzug am Samstag und Konzert am Sonntag, am Montag gleich wieder los nach
Itzehoe, wo sich ein einfach nur umwerfender Abend anbahnte, den ich so schnell bestimmt nicht
wieder vergessen werde!!

Den
Anfang für dieses musikalische Spektakel der Sonderklasse machten die US
Kauzmetaller Bible Of The Devil, die nicht nur kultigst-rockig
ausschauten, sondern auch mit ebensolcher Mucke glänzten!! Aber mal im
Ernst, was außer absolut abgefahrenem Oldschool Stahl soll man von einer
Band auch erwarten, deren Mitglieder in Shirts von legendären Metalkings
wie St. Vitus, Pentagram, Slough Feg oder Celtic Frost gekleidet sind??
Und so gab's dann auch prompt einen rockigen, dreckigen und ungemein
spaßigen Kauzmetall zu hören, dessen wahnwitzige Riffgewitter nicht selten
Erinnerungen an Göttertruppen wie Slough Feg oder Brocas Helm wach werden
ließen!! Einflüsse von Iron Maiden und Black Sabbath waren ebenso
rauszuhören wie der eine oder andere Verweis auf Motörhead und Thin Lizzy
und insgesamt machte dieses wilde Potpourris genialster Rock und Metal
Klänge einfach nur höllisch viel Spaß und führte zu erstem ausgelassenen
bangen, feiern und johlen unter den noch etwas sparsam vor der Bühne
verteilten Fans... das zweifellose Highlight des Gigs war sicherlich das
grandiose Manilla Road Cover von "Necropolis", was jetzt jedoch nicht
heißen sollte, dass die eigenen Stücke nicht ebenfalls vor Coolness und
Klasse nur so strotzten!! Quittiert jedenfalls wurde dieser rundum
gelungene Auftritt mit schallenden Zugabe-Rufen, welchen die Band dann
auch sogleich mit einem genialen Knaller zum Abschluss -- ich glaube es
war "Ball Deep, Mountain High" nachkam!!

Die
englischen Doom Kolosse Centurions Ghost waren als nächstes dran,
doch leider Gottes hab ich ihren Auftritt fast komplett verpasst... nach
Bible Of The Devil knurrte dann doch etwas der Magen, so dass es erstmal
nach nebenan zum Dönermann ging und als ich nach 'ner geschätzten halben
Stunde wieder zurückkam, waren Centurions Ghost nicht nur bereits in
vollem Gange, sondern der Song den sie gerade spielten sollte sich wenig
später auch schon als der letzte ihrer Setlistentpuppen... na toll...
superschlimm war's jetzt nicht, da ich die Band bereits zweimal live
gesehen hab und dies sicher nicht ihr letzter Auftritt in Deutschland war,
ein wenig mehr hätte ich von ihnen aber schon gern mitbekommen!! Das
einzige Lied, das ich gehört hab, war pfundsschwer und erdig, wie man's
von CG her kennt, und vor allem Sänger Mark Scurr hat mir mit seiner etwas
variabler als gewohnt dargebotenen Performance gut gefallen!! Zwar sagt
mir persönlich der etwas melodischere Gesang seines Vorgängers James
Begley nach wie vor besser zu, trotzdem aber wird auch Mark von Auftritt
zu Auftritt besser, so dass wir uns um das in Kürze erscheinende Zweitwerk
der Band, "The Great Work", keinerlei Sorgen machen müssen!! Ich
jedenfalls freu mich auf das Album, ebenso wie auf weitere Auftritte
dieser coolen Truppe, die ich beim nächsten Mal hoffentlich länger als
bloß ein paar Minuten zu Gesicht kriegen werde!!

 Indiana's
True Doom Koryphäen The Gates Of Slumber gaben sich als drittes die
Ehre und mit gewaltigen Hymnen wie "Suffer No Guilt" oder "Iron Hammer"
entfachten sie sogleich ein Doom Metal Fest sondergleichen!! Mal
bedrohlich kriechend wie Thulsa Doom, nachdem er sich zum Ende von "Conan"
hin in eine fiese Riesenschlange verwandelt hat, dann wieder wild und
vernichtend hernieder prasselnd wie ein Schauer tennisball-großer
Hagelkörner -- so und nicht anders wütete sich dieses gewaltige Powertrio
durch seinen Set und versetzte sämtliche anwesende Fans komplett in Rage!!
Karl war bestens bei Stimme und entlockte seiner Klampfe die urigsten
Riffs und Leads, Jason ließ seine vier Saiten wummsen bis zum Zerbersten
und der neue Drummer "Iron" Bob Fouts brach hinter seinem Schlagzeug ein
wahres donnergrollendes Gewitter von Stapel!! In Sachen Stageacting waren
The Gates Of Slumber kaum zu halten und was die Shirtauswahl anbelangt, so
zeigte man mit Twisted Tower Dire, Place Of Skulls und Reverend Bizarre
auf den Leibchen nicht minder erlesenen Geschmack wie zuvor Bible Of The
Devil!! Insgesamt und in jedem einzelnen, noch so kleinen Belangen also
ein mehr als gelungener Gig, der die Gates Of Slumber'sche
Ausnahmestellung in der momentanen Doom Szene mehr als deutlich unter
Beweis stellte und dessen einziges Manko war, dass er nicht noch ein oder
zwei Stunden länger ging... ;)

 Nach
diesem fulminanten Auftritt bedurfte es schon einer absoluten
Weltklasseband, um die siedende Stimmung weiter halten zu können... nur
gut, dass sich mit Reverend Bizarre eine ebensolche anschickte, die
ehrenwerte Headlinerposition zu bekleiden!! Ein kleiner sentimentaler
Beigeschmack war zwar während des gesamten Gigs vorhanden, da dies
aufgrund des absehbaren Splits der Band wohl höchstwahrscheinlich der
letzte Auftritt war, den ich von ihnen erleben durfte, aber hey, das war
in solch einem speziellen Moment wohl unvermeidbar... und selbst mit einem
etwas flauen Gefühl in der Magengegend dauerte es keine zwei Sekunden, bis
die finnischen Maniacs mich förmlich mitgerissen hatten und pure Doom
Magie das gesamte Lichtspielhaus erfüllte!! Als Opener hatten sich Albert,
Peter und Void das majestätische "Sodoma Sunrise" vom legendären "In The
Rectory Of The Bizarre Reverend" Debüt ausgesucht, ein Song der wohl jeden
Jünger der schleppend-mächtigen Rock und Metalsounds auf Anhieb in Ekstase
versetzen dürfte!! Es folgten "Doomsower", "In The Rectory" und eine
wahrlich abgefahrene Version von "Blood On Satan's Claw", doch was kam
dann!? Auf polizeiliche Anordnung wurde der Gig mit den letzten Klängen
des vierten Stückes abgebrochen, da sich die Nachbarn über die zu laute
Mucke beschwert hatten... oh man!! Das obligatorische Gemecker über
spießige Borniertheit spar ich mir an dieser Stelle einfach mal und setz
an dessen Stelle einfach nur ein virtuelles Kopfschütteln!! Mit sowas hat
wohl weder die Band, noch der Großteil der anwesenden Fans gerechnet und
gerade vor dem Hintergrund der Abschiedstour war's doch ein schwerer Klos,
den es erstmal zu Schlucken galt... doch Reverend Bizarre zumindest
schienen diesen unglücklichen Schicksalsschlag mit beinahe schon stoischer
Gelassenheit zu nehmen und so ließen die augenzwinkernden "Eins, zwei,
Polizei" Gesänge, die Albert den anwesenden Beamten
durch
das Mikro entgegenschleuderte, die herab gesenkten Mundwinkel der
bedröppelten Fans schon bald wieder in die Höhe schießen und in ein
erheitertes Lachen übergehen!! Und spätestens als sich die drei Finnen
dann -- begleitet von ergreifendem, in ihrer Landessprache vorgetragenem
Operngesang aus der PA -- von der Meute vor der Bühne verabschiedeten und
minutenlange Standing Ovations geboten bekamen, war wohl auch dem letzten
Anwesenden bewusst, dass hier ein Augenblick vorherrschte, wie man ihn
derart rührend in seinem Metallerdasein nur ganz selten geboten bekommt!!
Mir jedenfalls stellen sich immer noch vor Ehrfurcht die Nackenhaare auf,
wenn ich an diese unvergessliche Szenerie zurück denke!! Einen
bewegenderen und persönlicheren Abschied von ihren Fans kann sich eine
Gruppe wirklich nicht wünschen... und glaubt mir, diese Jungs haben ihn
sich für das Stückchen Doom Geschichte, das sie in ihrem bisher 12
jährigen Bestehen schreiben konnten, mehr als redlich verdient!!


Ach ja, bevor jetzt irgendwer das
hier ließt und vor Bestürzung aus allen Wolken fliegt, ganz so akut wie es
vielleicht scheinen mag, ist es mit der Trennung von Reverend Bizarre
nicht beschaffen, denn bevor's endgültig so weit ist gibt's im nächsten
Jahr auf jeden Fall erstmal noch ein neues Album, die letzten Konzerte
außerhalb von Finnland finden aber schon auf der momentanen Tour statt und
das stimmt dann natürlich doch ein wenig traurig und mulmig... aber na ja,
lassen wir das Geheule meinerseits für 'ne Weile, denn entgegen der ersten
Anzeichen war der Abend hier noch lange nicht zu Ende!!
Denn gute 30-40 Minuten nachdem die
Polizei wieder abgezogen war, schallten auf einmal seltsame Klänge von der
Bühne her... nanu, spielt da etwa jemand Schlagzeug?? Ein kurzer Gang
zurück in den Konzertsaal brachte dann auch schnell Licht ins Dunkel und
die anfängliche Hoffnung sah sich schnell bestätigt!! Gareth von
Centurions Ghost hatte wieder hinter dem Schlagzeug Platz genommen, Void
von Reverend Bizarre und Bob von Gates Of Slumber standen daneben und alle
drei lieferten ein cooles Drumsolo, zu dem Herr Peter Vicar zu allem
Überfluss auch noch 'nen Striptease hinlegte!! Abgefahren, mehr fällt mir
dazu echt nicht ein, haha!!

Und abgefahren ging es dann auch
gleich weiter, denn nach dem kurzen Schlagzeug Intermezzo schnallte sich
Albert wieder seinen Bass um, Void nahm hinter den Trommeln platz und ein
Kumpel der beiden, der auf der Tour als Fahrer dabei war, nahm die Klampfe
in die Hand und die tapferen Fans, die noch nicht den Heimweg angetreten
hatten, wurden Zeugen des bis dato einzigen Gigs einer neuen Band, welche
die drei Chaoten gerade mal ein paar Tage vorher aus der Taufe gehoben
hatten!! Den genauen Namen dieser obskuren Formation hab ich leider nicht
verstanden, es klang aber irgendwie nach "Serpent", "Surface", "Circles"
oder sowas in der Art... die polizeilichen Auflagen, keinen Krach mehr zu
machen, wurden geschickt dadurch umgangen, dass die Verstärker auf
Zimmerlautstärke runtergestellt wurden und nachdem Albert den folgenden,
zwei Stücke umfassenden Gig als den wahrscheinlich leisesten Auftritt der
Rockgeschichte ankündigte, konnte das bizarre Schauspiel seinen Lauf
nehmen!! Da's die Band ja wie gesagt erst seit wenigen Tagen gab, hatten
sie natürlich noch nie geprobt und auch noch keine Songs geschrieben, aber
wer ein echter Rock'n'Roller ist, der lässt sich von solchen
Nebensächlichkeiten natürlich nicht beirren!! Schnurstracks wurde
improvisiert, ein wenig gejamt und dabei zwei bluesig-rauchige Rock Lieder
mit herrlich kitschigen Liebestexten aus aus dem Ärmel gezaubert, die --
sofern ich's richtig verstanden hab -- auf die kultigen Namen "Serpent/Surface/Circles/etc
Woman" und "Downtown Baby" hörten!! Oberster Kult, haha!! Das durften wohl
auch die noch anwesenden Fans nicht anders gesehen haben, denn die waren
wie aus dem Häuschen und standen mit breitem Grinsen und sichtlich guter
Laune vor er Bühne!!

So wurde der an und für sich
missliche Zwischenfall des Konzertabbruchs dann letzen Endes doch noch
kultigst ausgebügelt und das Konzert gestaltete sich insgesamt als noch
unvergesslicher, besonderer und cooler, als es ohnehin schon war!! Ganz
großes Lob daher von meiner Seite an alle teilnehmenden Bands, die an
diesem Montag Abend wirklich alles gegeben haben, sowie an Metal
Supremacy-Andrea, die das alles auf die Beine gestellt hat, sowie an alle,
die ihr geholfen haben, dieses geniale Metalfest durchzuziehen!! Cheers!!

Links:
Bible Of The Devil (Band):
www.bibleofthedevil.com
Centurions Ghost (Band):
www.centurionsghost.com
The Gates Of Slumber (Band):
www.thegatesofslumber.com
Reverend Bizarre (Band):
www.reverend.shows.it
by Tobi (04.11.2006)
¬ |