Auf ihrer soeben erst veröffentlichten zweiten CD "The Golden Age Of Sin" baden die vier US Gruselrocker von Horror Of '59 ganz gemäß des Titels bis zum Hals im Sündenpfuhl. Und dass sie ihre dekadenten und von Alkohol, Sex und Tod getränkten Ausschweifungen wirklich mit Stil und Klasse zelebrieren, davon zeugt allein schon der coole Covereinleger mit seinem fantastischen Artwork und den kultigen Bandfotos.
Auf der Vorderseite der CD springt uns nämlich gleich mal das völlig irre, in stimmigem Comic-Stil gehaltene Bild eines üppig bestückten Showgirls entgegen, deren laszive Tanzeinlage auf einem Pokertisch von allerlei grotesken Gestalten wie Dracula, Blackula und dem Wolfsmann mit großen Augen verfolgt wird. Und wenn man die CD Hülle aufklappt, so fällt der Blick sogleich auf die Portraits der Bandmitglieder -- stilecht fotografiert durch die gespreizten Beine einer Stripperin.
Ja ja, die Jungs von Horror Of '59 verstehen es schon, sich gekonnt in Szene zu setzen und zumindest bei mir können sie mit solcherlei kleinen aber feinen Anzüglichkeiten schon mal einen ordentlichen Sympathiebonus verbuchen.
Umso erfreulicher ist es da natürlich, dass auch die Musik auf "The Golden Age Of Sin" vom Allerfeinsten ist und dem tollen Vorabeindruck, der durch die ansprechende Gestaltung des Booklets und Backcovers gewonnen wurde, nicht im Geringsten nachsteht!!
Enorm kurzweilige und ungemein unterhaltsame 36 Minuten lang bekommt man hier melodischen und doch mit den nötigen Ecken und Kanten ausgestatteten Punk Rock zu hören, der nicht zuletzt auch dank der schaurig-schönen Horrortexte etwas an die unbestrittenen Königs des Horror Punks, The Misfits, zu ihren frühen Zeiten erinnert. Hier geht's wirklich Schlag auf Schlag und bei 16 wüsten Shock'n'Roll Geschossen, von denen kaum eines über die 3-Minuten-Marke hinausgeht, bleibt dem elektrisierten Hörer im wahrsten Sinne des Wortes kaum ein ruhiger Augenblick zum verschnaufen!!
Wenn Horror Of '59 ihre wahnwitzige Monstershow mit dem fetzigen "Let The Horror Begin" einleiten und im Folgenden dann das Goldene Zeitalter der Sünde und Dekadenz lobpreisen ("The Golden Age Of Sin"), den Vollmond anjaulen ("Lycanthrope") und uns zum Abschluss auf ihre pechschwarze Hochzeit einladen ("Black Wedding"), um dort mit einem menschenfressenden Zombie zu tanzen ("Blood Zombie"), dann dürfte eigentlich schon klar sein, dass diese CD der nahezu perfekte Soundtrack für einen jeden feierwütigen Rock'n'Roller, Punkrocker, B-Movie-Freak und Monsterfan ist.
Doch auch als aufgeschlossener Headbanger sollte man im Falle von "The Golden Age Of Sin" ruhig mal ein Ohr riskieren, denn die Chancen stehen wirklich gut, dass der energische und fetzige Sound dieses Vierers auch bei Fans von Bands wie Thin Lizzy, Wasp und AC/DC auf ordentlich Gegenliebe stoßen dürfte!!

89% by Tobi (11.12.2007)